Liangjiahe 3: "Ein guter Junge!"

04.07.2018

Nachdem die Stadtjugendlichen im Dorf Liangjiahe angekommen sind bekommen sie Mahlzeiten in einzelnen Bauernh?usern pr?sentiert. Zum Essen geh?ren ged?mpfte Br?tchen aus Mais- und Bohnenmehl, die sich die Einheimischen nicht t?glich leisten k?nnen. Bei den Mahlzeiten stehen die Kinder der Bauernfamilie oft neben den Stadtjugendlichen und starren sie neidisch an.

Das Leben auf dem Land ist mit dem Leben in Beijing nicht zu vergleichen. Doch auch im Dorf leben die Stadtjugendlichen viel besser als die lokalen Bewohner. Im Dorf Liangjiahe haben die Bewohner monatlich nur eine Getreidemenge von 10 Kilogramm pro Kopf zum Essen. Die Jugendlichen aus den St?dten bekommen mehr als das Doppelte zugeteilt. Um sich trotzdem ausreichend zu ern?hren, stillen die Einheimischen mit ged?mpften Br?tchen aus Spreu, G?nsedistel und Bl?tter von Buchweizen ihren Hunger.

Bald fangen die Stadtjugendlichen an, selbst zu kochen. Bis dahin wussten sie nicht, wie schwierig es ist, Essen zuzubereiten. Bereits das Feuer anzuz¨¹nden, stellt f¨¹r sie eine Herausforderung dar. Denn auf dem kargen H¨¹gel gibt es keinen einzigen Baum oder Strauch. Woher bekommt man das Brennholz dann?

Zum Alltag der lokalen Bewohner geh?rt das Sammeln der Brennstoffe dazu. Auch der Kot der Rinder wird sofort aufgelesen und danach auf einer niedrigen Mauer aus Erde getrocknet. Wenn die Bergfluten ausbrechen, fischen die Ortsans?ssigen trotz Lebensgefahr ?ste aus dem Wasser. Die Einheimischen klettern zudem h?ufig auf die Bergklippe, um eine Strauchart abzuholzen ¨C nur weil dieser Strauch lange brennt. Viele Menschen st¨¹rzen dabei in die Tiefe und sterben oder werden schwer verletzt.

Die Stadtjugendlichen k?nnen die Klippe nicht hinaufklettern und auch nicht mit dem stacheligen Strauch umgehen. Sie gehen stattdessen auf die Berge, um Stroh einzusammeln. Die gro?en Mengen an Stroh verbrennen aber bereits einige Minuten nach dem Anz¨¹nden. Das von sechs Jugendlichen gesammelte Stroh reicht nicht einmal aus, um eine einzige Mahlzeit zu kochen. Deshalb bewilligt die Produktionsbrigade schlie?lich, dass die vorher im Speicher getrockneten Maisst?ngel verwendet werden d¨¹rfen. Erst dadurch erledigt sich das Feuer-Problem.

In Liangjiahe isst Xi Jinping einmal gekochten wei?en Reis. Das ist auch das einzige Mal in seinen sieben Jahren auf dem Land. Damals gab es in den n?rdlichen Gebieten von Shaanxi ganz selten Reis. Auch beim Fr¨¹hlingsfest und w?hrend anderer Festtage k?nnen die Menschen keinen Reis essen. Die Sch¨¹ssel Reis hat ¨¹brigens Li Yintang dem jungen Xi geschenkt.

Li Yintang arbeitet in Tongchuan und ist mit Xi gut befreundet. Einmal bringt Li bei seiner R¨¹ckkehr nach Liangjiahe Reis mit. Die Mutter von Yintang d?mpfte den Reis und lie? ihn Xi bringen, als die Reissch¨¹ssel noch warm war.

Wenn Xi zur¨¹ckdenkt, f¨¹hlt er heute noch die W?rme der Sch¨¹ssel. Er sagt: "Als ich Hunger hatte, kochten die Dorfbewohner f¨¹r mich. Meine schmutzige W?sche wurde von ihnen gewaschen. Auch meine abgetragene Hose wurde von ihnen gen?ht."

Die Gesellschaft auf dem Land ist schlicht. Die Dorfbewohner haben einfache moralische Bewertungskriterien. Ist man belastbar und aufrichtig, kann man den Respekt der Einheimischen gewinnen.

In Liangjiahe ist Xi meist mit dem Aufbau eines Damms besch?ftigt.

Damals gab es auf dem Land keine gro?en Baumaschinen. Beim Bau eines Damms muss man den Schlamm in vielen Schichten gut einstreuen und danach durch Schlagen mit einem Holzstampfer auf einen schweren Stein verdichten. Es ist eine sehr intensive k?rperliche Arbeit.

Zu dieser Zeit gab es keine Arbeitsschutzma?nahmen und nicht einmal Handschuhe. Xi h?lt den Holzstampfer direkt in der Hand und schl?gt auf den Boden. Nach der schweren ganzt?gigen Arbeit hat er an den H?nden Blasen. Nach der Arbeit am n?chsten Tag gehen die Blasen meist auf, so dass sie zu bluten anfangen. Doch trotz aller Anstrengungen ?hat Jinping auf der Arbeit beharrt", erkl?ren die Dorfbewohner.

Die Bauarbeit des Damms findet f¨¹r gew?hnlich im Winter statt, wenn die Feldarbeit beendet ist. Doch in der kalten Zeit ist die Arbeit auch am anstrengendsten. Kommunenmitglied Liang Youchang, erinnert sich noch daran, wie Xi im Winter mit hochgekrempelten Beinen und barfu? im kalten Wasser arbeitete.

Die Dorfbewohner dr¨¹cken ihm die Daumen und loben ihn: "Ein guter Junge!"

Trotz der schweren Feldarbeit vergisst Xi nicht, sich auch geistig durch Lesen zu besch?ftigen.

Der Eindruck der Dorfbewohner von Xi ist, dass dieser immer B¨¹cher bei sich hat, die so dick wie Ziegelstein sind. Beim Essen und beim H¨¹ten von Schafen h?lt er immer ein Buch in der Hand und liest.

Damals war das Dorf noch nicht mit Strom versorgt. Kurz nach dem Sonnenuntergang gingen die meisten Bewohner ins Bett. Nur aus der Wohnh?hle von Xi sieht man noch Licht, das einzige. Niemand wei?, was dieses schwache Licht f¨¹r Xi bedeutet.

Xi hat viele russische Werke gelesen. Er erinnert sich nicht nur an die n?chtliche Lekt¨¹re: "Unsere Generation war tief durch die russischen Klassiker beeinflusst. Das Werk 'Was tun?' von Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski habe ich in der Wohnh?hle in Liangjiahe gelesen. Die Hauptfigur des Romans schl?ft auf einem Bett voller Stacheln, um den eigenen Willen zu st?rken, obwohl er dadurch am ganzen K?rper blutet. Damals dachten wir auch, dass man die Beharrlichkeit so trainieren soll. Deshalb haben wir die Bettdecke rausgezogen und schliefen direkt auf dem Holzbrett. Jedes Mal bei Regen und Schneefall gingen wir ins Freie. Wir wurden stark von diesem Buch beeinflusst."

Bereits nach zwei bis drei Jahren in Liangjiahe kann Xi flie?end den Yanchuan-Dialekt sprechen.

Bei den Grabungen, dem Transport von Menschenmist mit einer Tragstange, dem Getreideanbau, dem Aufhacken des Bodens, der Ernte und dem Getreidetransport lernt Xi immer sehr schnell von den Einheimischen. Mit Fragen wendet er sich immer an die Dorfbewohner. Allm?hlich ist er mit allen Feldarbeiten vertraut und wird zu einem erfahrenen Feldarbeiter.

Das Leben im Dorf lehrt Xi "traditionelle" Kenntnisse, w?hrend Xi umgekehrt den Dorfbewohnern "modernes" Wissen beibringt.

Es gibt in Liangjiahe ein Kommunenmitglied, das gerne bummelt und oft Kleinigkeiten stiehlt. Eines Tages wird er erwischt, als er Fr¨¹hlingszwiebeln von der Produktionsbrigade stiehlt. Gem?? der damaligen Vorgehensweise sollen ihn eigentlich die Mitglieder auf einer eigens daf¨¹r einberufenen Versammlung als Dieb beschimpfen. Statt ihn zu beschimpfen, spricht Xi vern¨¹nftig mit ihm und fordert ihn zum Korrigieren seines Fehlverhaltens auf.

Xis verst?ndnisvolle Handlungsweise beeindruckt die Dorfbewohner zutiefst. ?Der Junge aus Beijing hat es gut gemacht!" Wie erwartet, ?ndert sich der Faulenzer und nimmt seither aktiv an der Arbeit des Dorfs teil.

Den Anderen Respekt zeigen und Hilfe leisten, um sie zu vereinen. Die Handlungsweise dieses Stadtjugendlichen, der im Alltag gerne schweigt, beeindruckt Liang Yuming sehr. Deshalb diskutiert er danach oft mit Xi ¨¹ber Probleme, mit denen er bei der Arbeit konfrontiert wird.

Allm?hlich wird der Wohnort von Xi zum Zentrum des Dorfs Liangjiahe. Die Dorfbewohner kommen oft zu ihm, um sich mit ihm zu unterhalten. Er erz?hlt ihnen oft Geschichtliches oder von der gro?en Welt da drau?en. Er ist nun tats?chlich zu einem Teil der Dorfgemeinschaft geworden.

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Quelle: CRI

Schlagworte: Liangjiahe