Boao 2018

Ein Zeichen setzen gegen den kalten Wind des Protektionismus! Exklusiv

09.04.2018

 


Von Dr. Michael Borchmann, Wiesbaden 


?Open and Innovative Asia for a World of Greater Prosperity” – ?Ein offenes und innovatives Asien zum Wohle der Welt.” Unter dieser Agenda findet vom 8. bis 11. April 2018 das diesj?hrige Boao Forum für Asien (BFA) im südchinesischen Hainan statt. Diese 2001 ins Leben gerufene globale Wirtschaftsplattform stellt – aus europ?ischer Sicht – gewisserma?en ein asiatisches Gegenstück zum j?hrlichen Weltwirtschaftsforum im europ?ischen Davos dar. Seine Zielsetzung: Vertiefung des regionalen wirtschaftlichen Integrationsprozesses in Asien und F?rderung der wirtschaftlichen Zielsetzungen der asiatischen Staaten. Gepr?gt sein wird die diesj?hrige Auflage von ca. 60 Veranstaltungen zu einzelnen aktuellen Fragestellungen, und Staatschefs, Regierungsvertreter, Wissenschaftler und Unternehmer werden ihr Wissen und ihre Erfahrungen in hochwertige Er?rterungen einbringen. Die Schwerpunkte der Beratungen werden traditionell vom Generalsekret?r auf der j?hrlichen Pressekonferenz vorgestellt, die im Januar stattfindet. Genannt wurden durch Generalsekret?r Zhou Wenzhong für 2018 die vier Themen: Globalisierung und die ?Belt and Road“-Initiative, ein wirtschaftlich offenes Asien, Innovation und Reformen.


Um mit dem letzteren zu beginnen: 2018 ist schon ein ganz besonderes Jahr: Zum 40. Male j?hrt sich der Beginn der chinesischen ?ffnungspolitik, die dem Land eine weltweit beispiellose dynamische Wirtschaftsentwicklung beschert hat. Und der damalige Reformansatz hat durch den 19. Parteitag der KPCh im vergangenen Oktober und die dort von Staats- und Parteichef Xi Jinping artikulierten Zielsetzungen zur Entwicklung Chinas eine neue Dimension erreicht. Zu diesen Zielsetzungen geh?rt ein in hohem Ma?e innovatives China. Dies alles wird belebend und befruchtend auf die BFA-Beratungen zu Innovation und Reformen wirken.


Die ?Belt-and-Road“-Initiative hat sich seit Ihrer Verkündung durch Staatschef Xi Jinping im November 2013 als globales Programm erwiesen, durch ein umfassendes Infrastrukturprogramm die schw?chelnde Weltwirtschaft zu beleben, kriselnde L?nder innerlich zu stabilisieren und überhaupt die Nationen noch n?her miteinander zu verbinden. Und zahlreiche Erfolge sind bereits jetzt deutlich erkennbar. Lassen Sie mich als kleines Beispiel eine aktuelle Meldung aus deutscher Sicht nennen, die die Agenturen verbreiteten: Der Duisburger Hafen profitierte bereits im vergangenen Jahr vom wachsenden China-Gesch?ft und setzte 250 Millionen Euro um – fast ein Zehntel mehr als 2016. Der Hafen habe sich als "wichtigste Logistikdrehscheibe Zentraleuropas etabliert" – dank der genannten Initiative. Leider hat sich die europ?ische Politik ebenso wie die deutsche eher Zurückhaltung gegenüber der Initiative auferlegt, was für die Beratungen der BFA bedeutet: Eine gemeinsame befürwortende und unterstützende Position der asiatischen Staaten ist von um so h?herer Bedeutung.


Von ganz besonderer Bedeutung für die Beratungen sind natürlich aus aktuellem Anlass die Themen ?Globalisierung“ und ?offene M?rkte in Asien“. Das Thema ?Globalisierung und Freihandel – die asiatische Perspektive“ stand ja bereits im Mittelpunkt des BFA 2017. In einer sich zunehmend globalisierungsfeindlich und protektionismusfreundlich gerierenden Welt sei es bitter notwendig, so Generalsekret?r Zhou auf der genannten Pressekonferenz im Januar, die regionale Kooperation in Asien zu vertiefen und auszuweiten und ein besser koordiniertes und offenes Asien aufzubauen. ?Wie wahr“, so m?chte man sagen. Denn über dem freien Welthandel sind dunkle Wolken aufgezogen, sehr dunkle sogar. Es gab ja in der Vergangenheit manche Drohungen des US-Pr?sidenten Donald Trump mit protektionistischen Ma?nahmen der USA. Nunmehr hat er erste Strafz?lle gegenüber Stahl- und Aluminiumimporten gegen viele L?nder, einschlie?lich China, auf den Weg gebracht und weitere Strafz?lle gegenüber Importen aus China von einem Volumen von 60 Mrd. US-Dollar angekündigt. Und dies trotz aus der  amerikanischen Wirtschaft ge?u?erter massiver Besorgnis, trotz deutlicher Kursverluste an den B?rsen und trotz der mit gro?em Langmut ge?u?erten Gespr?chsbereitschaft der chinesischen Regierung. Verbunden hat er dies mit der weiteren Ankündigung, gegen Chinas Wirtschaft bei der WTO vorzugehen. 


Und es ist weiter besorgniserregend, dass es in der EU und auch speziell in Deutschland Tendenzen zu geben scheint, protektionistische Ma?nahmen Trumps gegen die EU und ihre Mitgliedstaaten dadurch abzuwenden zu versuchen, indem man sich mit den USA gegen China verbündet. Solche Stimmen waren in Deutschland aus der gr??eren der beiden Regierungsparteien zu vernehmen, ungeachtet der Tatsache, dass China inzwischen zum Handelspartner Nr. 1 für Deutschland aufgestiegen ist. In einem mich beeindruckenden Kommentar der gro?en deutschen Tageszeitung ?Die Welt“ hie? es zu diesem Verhalten: ?Der Schulhofprügler im Wei?en Haus, so das skandal?s zynische Kalkül in Berlin wie Brüssel, soll doch ruhig andere Kinder maltr?tieren, solange man nur selbst verschont bleibt.“ 


Aus der griechischen Mythologie ist der Begriff der ?Büchse der Pandora“ überliefert. Die vom G?ttervater Zeus geschaffene Pandora überreichte den Menschen eine Büchse, mit dem Verbot, diese zu ?ffnen. Als die Menschen gegen dieses Verbot verstie?en, trat aus der Büchse gro?es Unheil in die Welt. Eine solche Büchse wurde im Wei?en Haus jetzt ge?ffnet, der kalte und zerst?rerische Wind des Protektionismus ist ausgetreten und droht auch andere L?nder zu infizieren. Um so wichtiger ist es in diesen Tagen, dass Boao ein starkes Zeichen für den freien Welthandel setzt. Gerade ein Zeichen zu den Themen ?Globalisierung“ und ?offene M?rkte in Asien“: Ein kraftvolles Zeichen gegen den kalten Wind des Protektionismus.


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Quelle: www.pspnrw.com

Schlagworte: Weltwirtschaftsforum,Boao,Asien,Freihandel,Trump,Strafz?lle

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